Es war noch nie so schwierig zu erkennen, wann ein Onlineshop gar kein richtiger Onlineshop ist. Lernen Sie in diesem Artikel, was es heisst, wenn ein Webshop gar kein richtiger Webshop ist, wie man einen solchen erkennen kann und wie das ganze Business dahinter funktioniert. Damit helfen wir Ihnen, das Geld online nicht versehentlich nur für Ramsch auszugeben.

 

Wenn der Onlineshop gar kein richtiger Onlineshop ist

Der Dropshipping-Trend

Viele Userinnen und User kennen die Terminologie noch nicht wirklich. Dropshipping bezeichnet das E-Commerce-Konzept, Produkte anzubieten, die direkt von einem Hersteller via einer E-Commerce-Lösung an den Endkunden verkauft werden. Dabei ist die E-Commerce-Lösung, der Onlineshop also, nur eine Art Vermittlerplattform zwischen dem Produkthersteller und dem Endkunden.

Wenn es vor ein paar Jahren noch aufwändig war, eine solide E-Commerce-Lösung realisieren zu können, gibt es heute für die 0815-Shops ausgereifte Werkzeuge, mit denen man kostengünstig einen Webshop hinknallen kann. Es gibt Plattformen, die das sogenannte Dropshipping perfekt unterstützen. Ganz kurz erklärt funktioniert das in etwa so:

Ein Student, ein Schüler oder ein vermeintlich findiger Geschäftsmann installiert einen solchen Shop. Zusätzlich installiert er noch ein Dropshipping-Plugin. Jetzt kann er aus vielen Herstellern aus aller Welt aus fast allen Produkten der Welt auswählen, welche er gerne in seinem Shop verkaufen würde. Er wählt sein Sortiment und schickt diese Anfrage dem Hersteller (oder den Herstellern). Die schauen sich an, wo sich der Shop befindet, welche Zielgruppe wohl angesprochen wird und schicken eine Preisliste für jedes Produkt zurück. Damit hat der Student nun also seinen Einkaufspreis. Das passiert alles innerhalb des Plugins und ist mit keinerlei Aufwand für den Betreiber verbunden.

Jetzt kann er eine beliebige Marge draufschlagen und “sein Business” starten. Das, was er verkauft, wird er nie zu Gesicht bekommen. Die Hersteller verschicken die Ware im Dropshipping-Modell direkt den Endkunden. Also weiss der Shop-Betreiber auch nichts zur Qualität seiner Produkte.

Jetzt braucht der Shop noch ein paar Vertrauensfaktoren, damit die Endkundinnen und -kunden auch fleissig einkaufen. Dabei helfen gemäss Google zum Beispiel auch Produkt-Bewertungen. Diese können mit anderen Shop-Plugins herbeigezaubert werden. So ist es möglich, für Produkte Bewertungen zu importieren, die nichts mit dem eigenen Shop zu tun haben, sondern einfach Produktbewertungen zu den entsprechenden Produkten sind.

Der Haken an der Sache ist hier das Zielpublikum. Wir alle wissen, dass es zum Beispiel bei einem Review auf booking.com sehr darauf ankommt, wer denn dieses geschrieben hat. Dem Dropshipping-Shop-Betreiber kann es indessen egal sein, in welcher Sprache ein Review verfasst wurde, denn die Übersetzung dieser bieten diese Plugins auch gleich mit an. Und kommt noch dazu, dass Reviews eingekauft werden können, die in Billig-Lohnländern mehr schlecht als recht zusammengetippselt werden.

Dropshipping bedeutet also, dass ein Anbieter Produkte anbietet, die er nicht kennt, und diese mit Bewertungen bewirbt, die vielleicht von irgendeinem User in Fernost stammen und sich nicht mit dem Qualitätsanspruch der aktuellen Zielgruppe decken. Und Dropshipping bedeutet auch, dass der Shop-Betreiber keinerlei Kenntnisse von seinem Business haben muss. Er kann fröhlich z.B. Bekleidungsartikel verkaufen, auch wenn er von Mode, dem zugehörigen Produktionsprozess, den Materialen und der Herstellung nicht die geringste Ahnung hat.

 

Inhaltsaufbereitung, Mehrsprachigkeit, Blog-Posts: Alles KI-unterstützt

Jetzt kommt noch die künstliche Intelligenz (KI, artificial Intelligence, AI) ins Spiel: Mit ein paar Mausklicks kann der Shop-Betreiber noch passende Inhalte (z.B. Blog-Posts) generieren, den Shop in verschiedenen Sprachen anbieten und Artikelbeschreibungen übersetzen. Es dünkt den User dann, dass da eine namhafte Firma dahinter stehen muss, weil sonst der ganze Aufwand ja nicht möglich wäre. Nun ja, das gilt eben nicht mehr und AI macht es möglich.

 

Dem Übel auf die Spur kommen

Es geht nicht ohne Minimalaufwand

Wenn Sie wissen möchten, was wirklich hinter einem Onlineshop steckt, dann kommen Sie ohne Minimalaufwand nicht aus. Hier ein paar Punkte, welche die Spreu vom Weizen trennen können.

 

Das Impressum lesen

Seien Sie kritisch und lesen Sie das Impressum. Wer steckt hinter der Lösung? Ist es eine Firma oder nur ein Name (Student, Schüler)? Welche juristische Form hat die Firma? Gibt es Kontaktinformationen, mit denen man auch tatsächlich mit dem Geschäft in Kontakt treten kann? Ist allenfalls ein Auszug aus dem Handelsregister zu finden?

In einem soliden und vertrauenswürdigen Impressum finden Sie unter anderem Inhalte zu diesen Punkten:

  • Firmenanschrift (echte, postalische Adresse)
  • Kontakt mit E-Mail und Telefon (eine Nummer, die man auch testen kann)
  • Namen der Inhaber der Firma
  • Informationen zum Eintrag der Firma im Handelsregister
  • ev. den Auszug aus dem Handelsregister

 

Produkt-Reviews kritisch hinterfragen

Wenn ein Artikel eines eher unbekannten Shops 64 Reviews hat, dann sollte das einen nachdenklich stimmen. Schauen Sie sich die Reviews an. Steht da auch was Sinnvolles? Lesen Sie insbesondere auch die schlechten Reviews, denn diese sind meistens echte Reviews, während die 5-Sterne-Reviews in rauhen Mengen eingekauft werden können.

Hier ein Beispiel von sehr verdächtigen Reviews, die ohnehin nicht aussagekräftig sind.

 

Glücklicherweise unterstützen aus legalen Gründen einige Plugins den Hinweis, dass ein Review aus einer externen Quelle stammt, wenn dem so ist:

 

Artikel vor Ort in die Hand nehmen

Fordern Sie den Shop-Betreiber heraus: Können Sie seine Produkte irgendwo in der Schweiz anschauen und in die Hand nehmen? Vereinbaren Sie einen Termin und tun Sie genau das. Geben Sie im Vorfeld aber nicht an, welchen Artikel Sie anschauen wollen – denn sonst könnte der Shop-Betreiber genau diesen Artikel selbst bestimmen. Testen Sie, ob er eine Art Lager hat und sich mit den Produkten auch wirklich auskennt.

 

Was wir von michelangelo intimo gegen diesen Dropshipping-Trend tun

Mit den Qualitätsmarken Zimmerli, HANRO, ISA bodywear und VINZ Silkwear verkaufen wir Produkte, die nicht sehr einfach kopiert werden können und weltweit bekannt sind. Trotzdem wollen wir unsere Kundinnen und Kunden z.B. mit diesem Beitrag auf die Thematik sensibilisieren.

Unser Impressum haben wir wie vorgeschlagen aufgebaut. Sie finden dort auch unseren Auszug aus dem Handelsregister.

Wir tricksen nicht. Wir unternehmen viel, dass unsere Kundinnen und Kunden aus der Schweiz, welche die Produkte von uns kaufen, Produktbewertungen schreiben. Das ist aber ein fast aussichtsloses Unterfangen (wer schreibt schon gerne Reviews!). Trotzdem aber kaufen wir keine Reviews ein. Wir wollen echte Meinungen unserer echten Kundinnen und Kunden und keine eingekaufte Meinung z.B. eines Südkoreaners.

Wir schreiben regelmässig einen Newsletter, mit dem unsere Kundinnen und Kunden merken, dass wir uns mit unseren Produkten und den Herstellern auseinandersetzen und Ihnen das Beste der besten Schweizer Marken anbieten wollen.

Und wir haben für alle Anliegen immer ein offenes Ohr. Kontaktieren Sie uns bei Fragen – gerne auch zum Thema Dropshipping – unter 044 809 70 44. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme!

Philipp Sprecher
Getaggt: dropshipping