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Produktion VINZ Silkwear / Gewinnung von Seide / Geschichte der Seide

Produktion von VINZ Silkwear



Die Seidenkokons werden seit Sommer 2019 auf einer Farm im hügelreichen Norden der chinesischen Provinz Sichuan gewonnen. Die Farm, welche nach den EU-Bio-Richtlinien zertifiziert ist, hat in der Region auch eine Modellfunktion für nachhaltige Landwirtschaft. Die neu geschaffenen Arbeitsplätze sind bei der lokalen Bevölkerung willkommen und leisten einen Beitrag gegen die Landflucht.





Die Weiterverarbeitung zu Garn, Stoff und den fertigen Artikeln geschieht in kleinen bis mittleren Betrieben. Existenzsichernde Löhne, Grundrechte und ein Mindestalter der ArbeiterInnen von 16 Jahren sind gesichert und werden durch jährliche Kontrollen gewährleistet. Die Mehrheit der Beschäftigten ist älter als 40 Jahre. 

 


Die Betriebe sind an strenge Umweltauflagen gebunden, deren Einhaltung ebenfalls jährlich überprüft wird. Damit ist nicht nur der Umwelt gedient, es wird auch ausgeschlossen, dass die fertigen Produkte mit problematischen Substanzen belastet sind. Zudem können so ökologische Impulse für die gesamte chinesische Textilindustrie gesetzt werden.



Weitere Informationen zu GOTS finden Sie unter www.global-standard.org.


Gewinnung von Seide

Die Rohseide wird in einem aufwändigen Prozess gewonnen, der viel Erfahrung verlangt und sich seit alters her kaum verändert hat.



Foto von Paolo Mazzei

Aus den Eiern des Maulbeerspinners (Bombyx mori), eines Falters der Familie der Echten Spinner (!), schlüpfen nach etwa 10 Tagen nur gerade 3 mm grosse Raupen. Diese werden mehrmals täglich mit immer grösseren Mengen von frischen Maulbeerblättern gefüttert. Dabei reagieren die Tiere sehr empfindlich auf äussere Einflüsse, weshalb sie vor Zugluft, Temperaturschwankungen und Lärm geschützt werden müssen. Selbst feine Gerüche wie Parfüms können sie in ihrer Entwicklung hemmen.



Foto von Paolo Mazzei

Nach ca. 30 Tagen und vier Häutungen sind sie gut 10 cm lang geworden und haben ihr Gewicht um das 10'000-fache vermehrt. Nun beginnen sie sich einen Kokon zu spinnen. Dies dauert bis zu fünf Tagen. Abgeschirmt von der Umwelt findet darin die Metamorphose der Raupe zum Falter statt.



Foto von Paolo Mazzei

In der Mitte der Puppenruhe, wenn die Puppe keine Raupe mehr ist aber auch noch kein Falter, werden die Kokons mit Hitze getrocknet und dabei die Puppen abgetötet. Würden die Falter schlüpfen, wären die Kokons beschädigt und der Seidenfaden könnte nicht mehr abgewickelt werden. So aber können von einem Kokon bis zu 1200 m des edlen Fadens gewonnen werden.



Foto von Paolo Mazzei

Die für die Zucht ausgewählten Falter leben nach dem Schlüpfen ohne Nahrungsaufnahme nur noch wenige Tage. Nach der Paarung legt das Weibchen 300 bis 500 kaum 2 mm grosse Eier. Der Lebenskreislauf beginnt wieder von vorne.

Für die weitere Verarbeitung müssen mehrere Seidenfäden zu einem feinen Garn zusammengefasst werden. Erst nach dem Weben oder Stricken erhält die Seide durch das Abkochen in milder Seifenlösung ihren geschmeidigen Griff.

 

Geschichte der Seide


Legende und Anfänge



Die Kultivierung der Seide begann in China. Das älteste Seidengewebe wird in die Zeit um 2750 v. Chr. datiert. Der Legende nach geht ihre Entdeckung auf Xiling, die Gattin des Kaisers Huang Di, zurück. Sie hat den Seidenspinner während seiner Entwicklung in ihrem Garten beobachtet und ist auf die Idee gekommen, aus dem feinen Faden des Kokons einen kaiserlichen Stoff weben zu lassen.

Die Seidenproduktion wurde zu einem wichtigen Wirtschaftszweig des alten Chinas und die wertvollen Stoffe fanden ihren Weg auf der Seidenstrasse in die westliche Welt. 

Von den Mongolen wurde Seide im Verbund mit Leder und Eisenelementen sogar zu leichten Rüstungen verarbeitet, die von feindlichen Pfeilen nur schwer durchdrungen werden konnten.



Die Seidenproduktion weitet sich aus



Das Wissen um die Seide war lange ein streng und erfolgreich gehütetes Geheimnis des chinesischen Kaiserreiches. Erst im Mittelalter blühte die Seidenproduktion auch im Mittelmeerraum auf, nachdem es angeblich zwei Mönchen gelungen war, Eier des Seidenspinners und Samen des Maulbeerbaums in ihren ausgehölten Wanderstöcken nach Byzanz zu schmuggeln. Es entstanden Seidenmetropolen in Spanien, Italien und Frankreich. Sogar im Tessin wurde zeitweise Seide produziert.

Durch eine bis dahin unbekannte Krankheit wurden die europäischen Seidenraupen Mitte des 19. Jahrhunderts jedoch praktisch vollständig dahingerafft.



Die Seidenindustrie in der Schweiz



Mit der Industrialisierung entwickelte sich die nachgelagerte Seidenindustrie schnell und gewann auch in der Schweiz an Bedeutung, beispielsweise in den Regionen von Zürich und Basel (Posamenten, Seidenbänder). Um 1900 war die Seidenindustrie einer der bedeutendsten Industriezweige der Schweiz. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts verlagerte sich der Schwerpunkt von der Verarbeitung hin zum Handel. Seither schrumpft die Textilindustrie in der Schweiz stetig. 

Seit ein paar Jahren wird unter dem Namen Swiss Silk wieder Seide in kleinsten Mengen für den inländischen Markt produziert. 

Heute stammt der Grossteil der hochwertigen Seidenproduktion wieder aus China. Weitere Seidenexportländer sind Japan und Brasilien. Aus Indien stammt die Tussahseide, eine Wildseide von weit weniger feiner Qualität.


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